Vitamin D-Mangel im Winter

Vitamin D-Mangel im Winter

Vitamin D-Mangel im Winter

Über 62 Prozent der Drei- bis 17-Jährigen in Deutschland haben einen Mangel an Vitamin D. So lautet ein Ergebnis des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) von vor ein paar Jahren. Das Vitamin ist vor allem für die Knochenbildung und bestimmte Muskelfunktionen wichtig, hat darüber hinaus aber noch viele andere positive Wirkungen auf den Körper. 

Vitamin D stärkt Knochen und Muskeln, es ist wichtig für die Entwicklung. Der Körper bildet es größtenteils mithilfe von Sonnenlicht. Das ist im Winter aber knapp.

Nur zu etwa zehn Prozent nehmen wir Vitamin D über die Nahrung auf. Es ist zum Beispiel in fettem Seefisch, Eiern und Milchprodukten enthalten. Zum größten Teil bildet es der Körper in der Haut selbst. Dazu benötigt er Sonnenlicht. „Die UV-Strahlung in Deutschland reicht aber nur im Sommer aus“, sagt eine Expertin von der Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie der Uniklinik Ulm. „Dann füllen sich die Speicher, im Winter sinkt der Vitamin D-Spiegel ab, bei vielen auf ein unzureichendes Level bis hin zum Mangel.“

Neue Empfehlungen für Ärzte und Eltern

Weil Säuglingen bei einem Mangel unter anderem die sogenannte Knochenerweichung (Rachitis) droht, bekommen sie während des ersten Lebensjahres vorbeugend ein Vitamin D-Präparat. Um die Versorgung bei älteren Kindern zu verbessern, haben die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und die Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie detaillierte Empfehlungen für Ärzte und Eltern herausgegeben:

Kinder und Jugendliche sollten sich im Freien bewegen, so oft es geht. 

Minimum: täglich eine Stunde. Dabei bildet der Körper nicht nur knochenstärkendes Vitamin D, auch die Bewegung hilft beim Knochenaufbau.

In den Sommermonaten April bis September sollten Kinder und Jugendliche zusätzlich zweimal pro Woche zwischen 10 und 15 Uhr mit unbedecktem Kopf, freien Armen und Beinen in die Sonne – je nach Hauttyp für fünf bis 30 Minuten. 

Wichtig ist dabei, dass sie keinen Sonnenbrand bekommen. Nach welcher Zeitspanne diese Gefahr besteht, gibt der Hauttyp an. „Zusätzlich spielen noch andere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel die Jahreszeit, der Breitengrad und die Witterung“, sagt die Medizinerin. „Um das einzuschätzen, hilft zum Beispiel der sogenannte UV-Index.“ Der deutsche Wetterdienst gibt täglich eine Vorhersage des UV-Index heraus. Weil diese Empfehlung der bisherigen Regel, Kinder konsequent vor der Sonne zu schützen, widerspricht, sind nicht alle Experten damit einverstanden. Zum Beispiel sehen viele Hautärzte die Empfehlung kritisch. „Wir haben ihren Standpunkt aber berücksichtigt", sagt die Expertin. Eine separate Stellungnahme geht detailliert darauf ein, wie lange man sich der Sonne aussetzen sollte, um ohne Risiko für Hautkrebs genügend Vitamin D bilden zu können (siehe Monatsschrift Kinderheilkunde 2012, 160: 1163–1166). „Ein Sonnenbrand sollte unbedingt vermieden werden", so die Fachleuchte. „Im Zweifel können sich Eltern vom Kinderarzt beraten lassen.“

Zu den Risikogruppen für einen Vitamin D-Mangel gehören vor allem Menschen, die sich viel drinnen aufhalten. 

Auch Kinder mit dunklerer Hautfarbe sind in unseren Breitengraden gefährdet, denn dunklere Haut braucht länger als hellere, um ausreichend Vitamin D zu bilden. „Außerdem haben vegetarisch oder vegan ernährte Kinder eher einen Mangel“, so Experten. „Das liegt an der veränderten Zusammensetzung ihrer Nahrung.“ Ihnen empfehlen die Ärzte, den Bedarf über Zusatzpräparate zu decken. Als sinnvoll gilt die zusätzliche Einnahme von täglich 400 IE (Einheiten) Vitamin D. „Die Tabletten gibt es in der Apotheke“, sagt die Expertin. „Sie kosten nur ein paar Euro.“ Doch auch hier gilt: Eine fundierte Beratung durch den Arzt oder Apotheker ist unbedingt empfehlenswert.

Wegen der häufig unzureichenden Vitamin D-Versorgung und der Tatsache, dass es nur bei sehr großen Vitamin D-Mengen zur Überdosierung kommen kann, halten die mit den Empfehlungen befassten Fachmediziner Zusatzpräparate auch für andere Kinder für ratsam – zumindest von Oktober bis März.

Das muss aber jeder selbst entscheiden. Im Zweifel kann ein Bluttest beim Arzt Aufschluss geben. Der Test kostet ungefähr 25 Euro.

Auch die richtige Ernährung trägt dazu bei, dass der Körper optimal mit Vitamin D versorgt ist. 

Laut der Expertin gelten als Richtlinie die generellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: Zum Beispiel sollte mindestens zweimal pro Woche Fisch auf dem Speiseplan stehen, außerdem regelmäßig Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark oder magerer Käse. Bestimmten Kinderlebensmitteln ist zwar Vitamin D zugesetzt. Doch hier gilt es, genau auf die Zutatenliste zu sehen. Viele Produkte sind nach Aussage der Expertin „zu süß, zu fett und zu teuer und damit generell nicht empfehlenswert“.

Vitamin D-Mangel begünstigt Krankheiten

Bei einem Mangel an Vitamin D drohen dem Kind Krankheiten wie Wachstumsstörungen und brüchige Knochen. Es ist anfälliger für Infekte. Außerdem erhöht Vitamin D-Mangel im Kleinkindalter klinischen Studien zufolge das Risiko eines Kindes, später an Diabetes Typ 1 zu erkranken. Und: „In neueren Studien gibt es Hinweise, dass Vitamin D auch für das Immunsystem oder für herzschützende Funktionen benötigt wird“, sagt die Medizinerin. „Dies ist zwar noch nicht eindeutig erwiesen, aber man hat entdeckt, dass in fast allen Geweben Vitamin D-Rezeptoren, also Andockstellen für das Vitamin, vorhanden sind.“ Liegen Symptome eines Vitamin D-Mangels vor, veranlasst der Arzt einen Bluttest und behandelt das Kind, falls nötig, mit Zusatzpräparaten und eventuell weiteren Maßnahmen.

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