Thema der Woche | Reizdarmsyndrom

Beim Reizdarm-Syndrom liegt eine Funktionsstörung des Dickdarms vor, ohne dass eine krankhafte Veränderung im Darm festgestellt werden konnte. Unter der Bezeichnung "Syndrom" versteht man das gleichzeitige Auftreten mehrerer Symptome.

Der Darm reagiert auf Reize

Bei Patienten, die unter einem Reizdarm-Syndrom leiden, reagiert der Dickdarm auf bestimmte Reize, wie beispielsweise auf Sorgen, Stress oder Nahrungsmittel empfindlicher, als normal. Das führt zu einer Reihe von chronischen Symptomen. Hierzu zählen in erster Linie Durchfall oder Verstopfung, die in der Regel nach dem Essen oder in Stress-Situationen auftreten.

Bei den meisten Reizdarm-Patienten tritt ein Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall auf. Meistens überwiegt jedoch entweder der Durchfall oder die Verstopfung.

Frauen vom Reizdarm-Syndrom oft betroffen

Mittlerweile ist bereits jeder fünfte von dem Reizdarm-Syndrom betroffen, die Mehrzahl davon sind Frauen. Das Reizdarm-Syndrom kann zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen, je nachdem, wie ausgeprägt die Symptome sind.

Während der normalen Verdauung kommt es mehrmals am Tag innerhalb des Darmes zu wellenartigen Muskelkontraktionen (Peristaltik). Diese sorgt für den Transport des Darminhalts durch den Verdauungstrakt, bevor er als Stuhl ausgeschieden wird.

Es ist ein Zusammenspiel von Muskeln, Nerven und Hormonen, die die Peristaltik erzeugen und dadurch für eine normale Verdauung sorgen. Bei Patienten mit Reizdarm ist dieses Zusammenspiel gestört.

Verstopfung

Wenn die Darmmuskulatur zeitweilig aufhört, sich zusammenzuziehen, wird der Darminhalt nicht mehr weiter befördert. Es wird zu viel Wasser absorbiert und es entsteht eine Verstopfung. Oft findet keine Stuhlentleerung statt, obwohl Stuhldrang vorhanden ist. Bei Patienten mit Reizdarm-Syndrom kann die Verstopfung über Monate andauern. Eine chronische Verstopfung kann zur Überdehnung des Darms und zum Missbrauch von Abführmitteln führen.

Aufgeblähter Bauch

Es bilden sich Gase im Bauchraum. die dann zu einem verstärkten Druckgefühl in der Bauchgegend führen. Der Bauch bläht sich auf und es kommt zu einem schnellen Völlegefühl während des Essens. Die Gase dehnen den Darm und verursachen Bauchschmerzen bzw. Krämpfe. Es kann auch zum Aufstossen kommen.

Andere Verdauungsstörungen

Beim Reizdarm-Syndrom können auch Symptome wie Übelkeit, Sodbrennen oder Schwierigkeiten beim Schlucken auftreten.

Symptome ausserhalb des Verdauungstrakts

Des Weiteren können Kopfschmerzen, Müdigkeit, Rückenschmerzen, häufiges Wasserlassen, Menstruationsbeschwerden, Depressionen, sowie sexuelle Probleme (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Libidoverlust) auftreten.

Sämtliche Symptome treten fast immer im Wachzustand auf. Es ist sehr selten, dass Patienten durch Durchfälle oder Bauchschmerzen aus dem Schlaf gerissen werden.

Diagnose vom Reizdarm-Syndrom

Es gibt keine speziellen diagnostischen Tests, um ein Reizdarm-Syndrom festzustellen, da der Darm von Betroffenen völlig normal und gesund aussieht. Deshalb werden Untersuchungen durchgeführt, die andere Erkrankungen, wie beispielsweise Laktoseintoleranz, Schilddrüsenstörung, Zöliakie, Darminfektionen, entzündliche Darmerkrankungen (Divertikulitis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder Darmkrebs ausschliessen sollen.

Risikofaktoren und Ursachen des Reizdarm-Syndroms

Die Ursache für das Reizdarm-Syndrom ist den Medizinern nicht bekannt. Es liegt keine herkömmliche Darmerkrankung zugrunde. Das Reizdarm-Syndrom wird mit einer Überstimulation bzw. Überreaktion der Nerven und Muskeln im Dickdarm erklärt. Stress, Sorgen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie Allergien können dazu beitragen, die Reizdarmsymptomatik auszulösen.

Folgende Faktoren können Symptome bei Reizdarmpatienten auslösen:

Essen großer Portionen: Für Patienten mit Reizdarm-Syndrom kann es schwierig sein, grosse Portionen zu verstoffwechseln. Wenn sich zu viel Nahrung auf einmal im Verdauungstrakt befindet, kann es zu Störungen in der Nährstoff- und Wasserabsorption kommt und die Reizdarm-Symptome auslösen.

Blähungen: Werden die Eingeweide durch zu viel eingeschlossene Gase gedehnt, kann es zu Schmerzen bzw. Krämpfen im Bauchraum kommen. Auch das Kauen von Kaugummi sowie hastiges Essen führen zu einem versehentlichen Verschlucken von Luft, wodurch Blähungen entstehen können.

Bestimmte Nahrungsmittel: Nahrungsmittel, die viel gehärtetes Fett enthalten, wie z.B. Frittiertes, scharfe Gewürze, künstliche Süssstoffe, Milchprodukte, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol und Schokolade können die Symptomatik verstärken.

Bestimmte Getränke: Alkohol und Getränke, die Koffein enthalten, können die Verdauung anregen und dadurch Durchfall verursachen oder die Symptomatik bei Reizdarm-Patienten verschlimmern. Kohlensäurehaltige Getränke können zusätzlich zu Blähungen führen.

Emotionale Belastungen: Im Darm sitzen hundert Millionen von Nervenzellen (Bauchhirn), die direkt mit dem Gehirn kommunizieren. Vermutlich liegt eine Störung des Informationsaustausches zwischen Gehirn und Darm vor, die dann zu Funktionsstörungen und Überempfindlichkeit führt. Reizdarm-Patienten reagieren besonders empfindlich auf emotionale Belastungen. Schon ein kleiner Konflikt kann die Reizdarm-Symptomatik auslösen, denn alles, was wir psychisch nicht richtig verarbeitet haben, belastet auch unser Verdauungssystem.

Traumata: Studien haben gezeigt, dass das Reizdarm-Syndrom häufiger bei Menschen auftritt, die körperlich, verbal oder sexuell missbraucht wurden.

Medikamente: Einige Medikamente können das Verdauungssystem negativ beeinflussen, indem sie entweder zu Durchfall oder Verstopfung führen und so die Symptome beim Reizdarm verstärken.

Nikotin: Rauchen kann zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.

Geschlecht: In den westlichen Industrieländern werden mehr Frauen, als Männer mit Reizdarmsyndrom diagnostiziert.

Maßnahmen

1. Unverträgliche Nahrungsmittel ermitteln

Es gilt herauszufinden, welche Nahrungsmittel die Symptome auslösen bzw. verschlimmern. Es wird empfohlen, eine Art Tagebuch zu führen, in das die tägliche Nahrungsaufnahme genau protokolliert wird. Auffällige Nahrungsmittel sollten dann vermieden werden.

2. Stressoren ermitteln

Auch hier sollten die Belastungen und Aktivitäten herausgefunden werden, die zu Symptomen führen bzw. diese verschlechtern, und entsprechend vermieden werden.

3. Ernährung umstellen

Generell sollten alle Nahrungsmittel gemieden werden, die die Reizdarmssymptomatik auslösen bzw. verstärken.
Eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen erhöht das Stuhlvolumen, beschleunigt die Darmpassage und kann dadurch einer Verstopfung entgegen wirken. Zudem wird die Konsistenz des Stuhls verbessert, was auch den Durchfall lindern kann. Man unterscheidet zwischen löslichen und unlöslichen Ballaststoffen:

Lösliche Ballaststoffe quellen im Verdauungstrakt stark auf und sorgen so für eine sanfte Dehnung des Darms. Dadurch können Krämpfe vermieden werden. Durch ihre längere Verweilzeit im Magen-Darm-Trakt sorgen die Ballaststoffe für eine langsamere Absorption der Nährstoffe. Haferflocken, frisches Obst (ohne Schale) oder Pintobohnen enthalten lösliche Ballaststoffe.

Unlösliche Ballaststoffe erhöhen deutlich das Stuhlvolumen, sorgen ebenfalls für einen Dehnungsreiz im Verdauungstrakt, beschleunigen die Darmpassage und sorgen so für eine regelmässige Stuhlentleerung. Unlösliche Ballaststoffe können allerdings den Durchfall verschlimmern. Frisches Obst (mit Schale), Gemüse, Kleie oder Vollkornprodukte enthalten unlösliche Ballaststoffe.

Da die meisten ballaststoffreichen Lebensmittel sowohl lösliche, als auch unlösliche Ballaststoffe enthalten, ist es für Patienten mit Reizdarmsyndrom wichtig, sich bei ihrer Ernährungsumstellung darüber zu informieren, welche Lebensmittel für sie besonders hilfreich sind

Kleine Portionen essen, da zu grosse Portionen zu Krämpfen und Durchfall führen können. 5 oder 6 kleine Portionen am Tag sind für den Darm leichter zu verdauen.
Langsam essen, da zu schnelles Essen zu einem unbeabsichtigten Verschlucken von Luft führt, das Blähungen und einen aufgeblähten Bauch bei einem Reizdarm-Syndrom zur Folge haben kann.

4. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

2,5 bis 3l Liter stilles Wasser sollte über den Tag verteilt getrunken werden. Besonders Patienten mit vorwiegend Durchfall müssen darauf achten, dass die verlorene Flüssigkeit wieder zugeführt wird.

5. Nahrungsergänzung

Durchfall, Verstopfung und andere Verdauungsstörungen weisen auf ein Ungleichgewicht in der Darmflora hin. Dadurch können die Nährstoffe aus der Nahrung nicht mehr in ausreichendem Masse verstoffwechselt werden und es kommt zu einem Nährstoff- und Energiemangel im Körper. Dieser ist besonders gravierend, wenn chronischer Durchfall vorliegt. Deshalb empfiehlt es sich, dem Körper eine hochwertige Nahrungsergänzung in Lebensmittelqualität zuzuführen oder eine Darmreinigung durchzuführen.

6. Entspannungsmethoden bei einem Reizdarm-Syndrom

Progressive Muskelentspannung, Biofeedback, Meditation oder Yoga sind einige der Möglichkeiten, mit denen sich Stress erfolgreich begegnen lässt. Es ist wichtig, dass Betroffene wieder lernen, sich zu entspannen.

7. Regelmäßige Bewegung

Das Ausüben einer gemässigten sportlichen Betätigung, wie Walking oder Joggen hilft besonders den Patienten, die vorwiegend unter Verstopfung leiden. Generell hilft eine regelmässige sportliche Betätigung dabei, den Kopf frei zu bekommen. Wichtig ist, dass der Sport Spass macht und man sich nicht noch zusätzlich unter Druck setzt.

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